Bald wird es soweit! Am 4. Oktober 2020 wird in ganz Deutschland das Erntedankfest gefeiert. Dann werden die Altäre der Kirchen mit Früchten geschmückt. Die Häuser in den ländlichen Gebieten verziert man mit bunten Herbstblumen, Kränzen, Getreideähren und allem, was uns Feld und Garten beschert haben. So will man seinen Dank für die gute Ernte auch in diesem Jahr ausdrücken. Im Brauch von Erntedank sind eng religiöse und weltliche Aspekte verflochten. Was genau dahinter steckt, versuchen wir im vorliegenden Artikel zusammenzufassen. Wir wollen kurz über die Geschichte dieses Festes berichten und seine Bedeutung von den Anfängen bis heute erläutern. Lesen Sie weiter, um sich über die alte Tradition des Erntedankes zu informieren!
In ein paar Tagen feiern wir das Erntedankfest!
Sicher wundern Sie sich, warum man das Erntedankfest 2020 in allen Bundesländern am 4.Oktober feiert. Gewisse Unterschiede gibt es gewöhnlich im Datum des Festes innerhalb von Deutschland. Das kommt aus der unterschiedlichen Festlegung des Erntedankfestes. Je nach dem katholischen Brauch wird es immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert.
Nach dem evangelischen Brauch aber zelebriert man das Fest am ersten Sonntag nach dem Michaelistag am 29.September. In diesem Jahr fallen bei beiden kirchlichen Vorgehensweisen die Daten auf den 4. Oktober 2020.
Die alte Tradition lebt weiter!
Das Erntedankfest blickt auf eine lange Geschichte zurück
Den Geschichtsforschern nach haben die Menschen seit Jahrhunderten ihren Göttern für die gute Ernte im Herbst gedankt. Diese Tradition ist vor allem auf die Abhängigkeit der Bauern von deren erwirtschafteten Erträgen zurückzuführen. Ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel, war früher für die Familien auf dem Lande besonders wichtig, denn damit hing ihre Lebensexistenz im Winter zusammen. Die Bauern machten kleine Kränze aus Ähren gebunden und übergaben sie ihren Grundherren. Das war ein Zeichen für das Ende der Erntearbeiten. Gleichzeitig damit war es eine Bitte an den Grundherrn für eine gute Entlohnung. Deshalb organisierte man am letzten Sonntag der Erntezeit ein Fest mit gutem Essen, viel Bier und Tanz.
Der alte Brauch, den Ernteabschluss gemeinsam mit Freunden und Verwandten zu feiern, hat sich bis heute gut erhalten.
Erntedank oder vergleichbare Bräuche gab es seit langem. Zum Beispiel hatte man schon zu biblischen Zeiten im Nahen Osten einen solchen Brauch. Die Wurzeln dieses Festes liegen vielleicht im Römischen Reich, wann man festliche Umzüge im Namen der Götter veranstaltete. Die ältesten historischen Beläge für ein Erntedankfest stammen aus dem dritten Jahrhundert. Der Brauch verbreitete sich mit dem Christentum und seinen Ausklang ist in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt zu finden. Wie man das Erntedankfest oder ähnliche Bräuche weltweit feiert, können Sie hier verfolgen.
Auf der Welt gibt es Feste, die mit unserem Erntedankfest vergleichbar sind, zum Beispiel Thanksgiving in den USA.
Wie wird das Erntedankfest bei uns heute gefeiert?
Die Industrialisierung und Technisierung der Landwirtschaft und die schnelle Modernisierung unseres Lebens haben dazu geführt, dass das Erntedankfest seit dem 19. Jahrhundert allmählich an Bedeutung verlor. Insbesondere der religiöse Charakter des Festes trat in den Hintergrund. Die Danksagung erhielt einen eher kommerziellen Charakter und das Erntedankfest gehört heute genau wie Weihnachten und Ostern zu den verweltlichen Konsumfesten. Das Fest spielt heute eigentlich nur im ländlichen Raum eine Rolle und wird dort gern gefeiert.
Heute soll das Erntedankfest an die Abhängigkeit des Menschen von der Natur erinnern.
Am Festtag dankt man Gott für die guten Erträge des Jahres.
Immer noch sind der geflochtene Erntekranz und Erntekrone beliebte Symbole des Festes. Nach alter Tradition wird die Erntekrone mit Gerste, Roggen, Weizen und Hafer gebunden und reichlich mit Blüten und Schleifen geschmückt. Eine richtige Attraktion am Erntedankfest stellt „die letzte Fuhre“ dar. Das ist der festlich geschmückte Erntewagen, mit dem man die feierlichen Umzüge in vielen ländlichen Regionen durchführt. Die heidnischen Wurzeln des Erntedankfestes sind ebenfalls teilweise erhalten. Zum Beispiel werden am Erntedankfest auf Jahrmärkten Strohpuppen verbrannt und ein Erntedankfeuer angezündet. Dieser Brauch der Danksagung verliert jedoch immer mehr an Bedeutung.
Der festliche Umzug kann beginnen!
In einigen Regionen Deutschlands wird am gleichen Festtag auch Kirchweih gefeiert. Nach dem Kirchgang und dem festlichen Umzug feiert man im Kreis der Familie, Freunde und Verwandten. Dann gibt es auf dem Tisch ein festliches Menü, in dem Früchte und frisches Gemüse dominieren. Selbstverständlich gibt es auch viel Bier!
Der alte Brauch der Danksagung für die gute Ernte ist ein Teil unserer Kultur.