
Praktische Tipps und Tricks wie Sie Ihre Heizkörper verkleiden können
Ein warmes gemütliches Zuhause hat oberste Priorität, immerhin gilt es behagliche Wohnatmosphäre für alle und in jedem bewohnten Raum herzustellen. Dem steht die meist nicht überzeugende und oftmals nüchterne Optik der Heizkörper strikt entgegen, doch hässliche Modelle müssen längst nicht mehr einfach so hingenommen werden.
Eine stilvolle oder auch funktionale Heizkörperverkleidung lässt das Objekt des Nichtgefallens dezent verschwinden und kann durchaus zum optischen Highlight werden. Wer sich im Handel danach umsieht, wird vielleicht auch die eine oder andere Bezeichnung dafür finden, gängig sind unter anderem
- Heizkörperverblendung
- Heizkörperverkleidung
- Heizkörperabdeckung
Bei letzterem ist allerdings zu beachten, dass es sich dabei meist um eine Abdeckung auf der oberen Seite des fest verkleideten Heizkörpers handelt.
Heizkörperabdeckung – Funktion versus Optik
Wer sich nach einer Heizkörperverkleidung umsieht, der entscheidet in erster Linie meist nach dem individuellen Geschmack. Immerhin geht es darum, die Optik des gesamten Raumes aufzuwerten und für einen einheitlichen Look zu sorgen. Abhängig vom Einrichtungsstil sollte also auch die Heizkörperverkleidung entsprechend stilvoll gewählt werden. Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die Funktion, denn die Wärme soll ja weiterhin abgegeben und im Raum verteilt werden. Was nützt schließlich eine hübsche Heizung, die den Raum nicht mehr optimal wärmt? Meist gilt es einen Kompromiss zwischen optischem Anspruch und geforderter Funktionalität zu finden. Nicht zuletzt sollte außerdem der Preis berücksichtigt werden – einige ungefähre Angaben gibt es diesbezüglich bei den Energie-Experten.
Dementsprechend fordert laut Strom-Magazin auch Joachim Stimpel, Leiter der Heizkörperprüfung beim Institut für Gebäudeenergetik an der Universität Stuttgart, dass Haus- oder Wohnungsbesitzer bei der Heizkörperverkleidung einiges beachten. Der Experte erklärt, „dass bei alten Heizkörpern der Wärmetransport noch auf Konvektion basiert, was bedeutet, dass die Luft erwärmt wird, aufsteigt und abkühlt, bevor sie zur Wärmequelle zurück strömt. Damit muss eine Heizkörperverkleidung sowohl unten als auch oben auf voller Breite mindestens zehn Zentimeter Platz für die Luftzirkulation lassen“. Der so erzielte Kamineffekt steigert die Wärmeleistung sogar noch im Vergleich zu einer unverkleideten Heizung.
Wer schon neuere Heizkörper in seinen Räumen hat, der profitiert neben der Konvektionswärme auch von der Strahlungswärme, die von vorne in den Raum strahlt. Damit ist klar, dass eine entsprechende Heizkörperverkleidung auf der Vorderseite für die Strahlungswärme durchlässig sein muss. Am besten funktioniert dies durch die Einarbeitung von Gittern oder Stäben. Alle, die eine Abdeckung aus Metall wählen, können von dieser Strahlungswärme in ihren Räumen absolut profitieren. Wer sich hingegen für eine Heizkörperabdeckung aus Holz entscheidet, generiert weniger Wärme. Vor allem aber ist in diesem Fall darauf zu achten, dass der Lack bei lackiertem Material keine metallischen Anteile hat. Diese fangen Strahlungswärme sogar ab.
Bei der Heizkörperverkleidung gilt es einiges zu beachten
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Heizkörper in den Räumen entsprechend verkleidet werden können. Es gibt im Fachhandel und im Internet zahlreiche bereits fertige Verkleidungen in vielen Formen und Designs. Wer etwas handwerkliches Geschick hat, kann sich ein Modell natürlich auch selbst bauen. Unabhängig davon gilt es im Vorfeld in Sachen Material und Bauweise einiges zu beachten.
In erster Linie sollte darauf geachtet werden, dass die Funktionsweise des Heizkörpers nicht beeinträchtigt wird. Im Klartext heißt dies, dass eine Luftzirkulation möglich sein muss, also dass die kalte Luft am Fußboden am Heizkörper vorbeigeführt wird, sich dort erwärmt und anschließend nach oben steigen kann. Das sind exakt die Gründe, warum eine Heizkörperverkleidung sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite entsprechend Raum haben muss, um Luft austreten zu lassen. Hier gilt es grundsätzlich folgende Richtwerte zu beachten:
- Abstand zur Abdeckplatte = 10 cm
- Abstand zum Fußboden = 8 cm
Gibt der Heizkörper nicht nur Konvektionswärme, sondern auch Strahlungswärme ab, muss die Verkleidung auch an den Seiten dafür zulässig sein. Das heißt nichts anderes, als dass die Seitenverkleidung möglichst viele Aussparungen haben muss, um zu gewährleisten, dass Wärme an den Raum abgegeben wird.
In Sachen Material gibt es vor allem zwei, die vorwiegend zum Einsatz kommen. Zum einen ist das Metall, zum anderen Aluminium. Diese beiden geben die Strahlungswärme nach einer gewissen Aufheizzeit sehr gut an den Raum weiter. Auch Stein und Rattan bietet sich an, vor allem wenn es sich dabei einfach nur um einen leichten Sichtschutz handeln soll.
Ideales Material Holz für eine Heizkörperverkleidung
Auch wenn sich unterschiedliche Möglichkeiten für eine Verkleidung der Heizkörper anbieten, bietet Holz entscheidende Vorteile diesen Materialien gegenüber. Zum einen ist es sehr preisgünstig und gut bzw. einfach zu verarbeiten, zum anderen verleiht es den Räumen eine besondere Atmosphäre und Wärme. Wichtig ist allerdings, dass beim Bau bzw. bei der Konstruktion entsprechende Normen eingehalten werden. Immerhin gilt Holz ja als sehr leicht entflammbarer Rohstoff, weshalb hier ausreichend Platz zwischen Heizkörper und seiner Verkleidung liegen muss. Damit eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet ist, macht es Sinn, bei der Heizkörperverkleidung aus Holz auch Luftlöcher einzuarbeiten. Denn wer dies nicht oder zu wenig berücksichtigt, riskiert, dass die unterbundene Wärmeleitung einen Hitzestau und in der Folge Brände auslösen kann. Zusätzlich steigen außerdem die Heizkosten, wenn nicht die komplette warme Luft der Heizung auch abgegeben wird.
Gestaltungsmöglichkeiten bieten viele Ideen
Wer sich für Heizkörperverkleidungen aus Holz entscheidet, hat jedoch die Möglichkeit, diese komplett individuell zu gestalten. Die Luftlöcher können als bestimmte Muster, wie zum Beispiel
- Kreuze
- Kreise
- Florale Muster
- Karos
eingearbeitet werden, womit sie sich perfekt dem übrigen Stil der Einrichtung und Wohnraumgestaltung anpassen. Abgesehen davon lässt sich Holz natürlich gut verschiedenfarbig anstreichen oder lackieren, somit kann ganz individuelles Wohnflair gezaubert werden.
Heizkörperabdeckungen mit Mehrfunktion
Nicht nur optisch, sondern auch funktional überzeugend sind Heizkörperverkleidungen oder Abdeckungen, die als Möbelstück genutzt werden können. Dazu eignet sich abermals am besten das Material Holz, da dieses einfach sehr individuell und gut bearbeitet werden kann. Eine Heizkörperverkleidung aus diesem Material kann ebenso als
- Ablage,
- Bücherregal
- Sitzbank
- oder Schreibtisch
genutzt werden. Damit ist klar, dass bezüglich der Gestaltung von Heizkörperverkleidungen der Phantasie und dem Nutzenanspruch kaum Grenzen gesetzt sind.
Nachteile von Heizkörperverkleidungen beachten
In letzter Konsequenz muss jeder Wohnungs- oder Hausbesitzer für sich selbst entscheiden, ob ihm der optische Effekt der Heizkörperverkleidung wichtig genug ist, um auch Nachteile in Kauf zu nehmen. Egal aus welchem Material diese gefertigt sind, muss mit einer Reduktion der Heizkörperleistung um 3 bis 7 Prozent gerechnet werden. Doch das muss nicht automatisch zu einem höheren Energieverbrauch führen. Vor allem dann nicht, wenn die Heizkörperverkleidung richtig entworfen und montiert wurde. Die Reduktion der Leistung bedeutet einfach, dass die Rücklauftemperatur entsprechend ansteigt und es so zu Verteilungsverlusten im Raum kommt. Diese sind jedoch meist bei Betrachtungsweise des kompletten und ganzen Systems durchaus zu vernachlässigen.
Zu beachten ist außerdem, dass nicht jede beliebige Heizung mit einer Verkleidung versehen werden kann. Infrarotheizstrahler beispielsweise sind aktuell zwar sehr beliebt und heizen die Räumlichkeiten sowohl schnell als auch effizient, die Geräte sollten allerdings keineswegs durch Holzteile und ähnliches „zugestellt“ werden, da es ansonsten zu Verbrennungen oder gar der Entstehung eines Brandes kommen kann. Hier sollte vor allem der Zweck der Heizung darüber entscheiden, ob eine Verkleidung Sinn macht – im Fall eines Infrarotheizstrahlers überwiegt in der Regel der praktische Nutzen (beispielsweise das Heizen im Freien auf der Terrasse, weitere typische Einsatzorte sind hier nachzulesen), sodass eine Verkleidung nicht notwendig ist. Ähnlich sieht es auch bei anderen offenen Heizsystemen aus, die eine gewisse Entzündungsgefahr mit sich bringen. Im Zweifelsfall sollte daher individuell entschieden werden, ob eine Verkleidung zwangsläufig notwendig ist.
Als weiterer Nachteil ist anzuführen, dass durch den Verbau des Heizkörpers oftmals die Thermostate schwierig zu erreichen sind. Wer also nicht bei jeder Veränderung der gewünschten Raumtemperatur die komplette Abdeckung abmontieren möchte, sollte dafür sorgen, dass die Thermostate mit einer Fernbedienung, die griffbereit am Tisch oder am Fenster liegt, gesteuert werden können.
Die Top-Ideen der Heizkörperverkleidungen zum Selbstmachen
- Wer es bunt mag oder den Heizkörper im Kinderzimmer bzw. im Badezimmer entsprechend verkleiden möchte, der kann dafür einfach ein Netz spannen. Diese Lösung lässt sich sehr einfach und ohne viel Aufwand montieren und gewährleistet in jedem Fall, dass sich die Wärme ungehindert im ganzen Raum verteilen kann. Zusätzlich kann das Netz – etwa im Badezimmer - sogar noch funktional genutzt werden, indem zum Beispiel Handtücher oder andere Utensilien daran befestigt werden. Wem die ursprüngliche Farbe dieser Heizkörperverkleidung nicht mehr gefällt, kann diese einfach und mit wenigen Handgriffen wechseln oder das Netz tauschen.
- Etwas edler und hochwertiger im Design überzeugt eine Heizkörperverkleidung in Form einer Glasplatte mit Fotodruck. Diese macht aus einem simplen Wärmefaktor im Raum eine echte Galerie und lässt besondere Motive optisch in den Mittelpunkt rücken. Die Montage ist dabei recht simpel, denn sie kann einfach oben am Radiator mit zwei Haken eingehängt werden. Wer möchte, kann hier einfarbige Platten verwenden oder sich entsprechend der individuellen Wünsche eine Maßanfertigung machen lassen.
- Eher einfach, aber nichtsdestotrotz dekorativ sind unterschiedliche Gitter. Diese verleihen den Heizkörpern einen Hauch von Leichtigkeit, je nachdem aus welchem Material sie gefertigt sind. Sehr beliebt ist in diesem Zusammenhang Rattan, das ein sommerliches, mediterranes Flair in die Wohnräume zaubert und allen Belastungen als Heizkörperverkleidung durchaus standhält. Die Gitter sind immer nur vor dem Radiator angebracht, womit ein Wärmestau von vorneherein ausgeschlossen ist. Die Luft kann perfekt zirkulieren und den Raum erwärmen. Die Holzlochplatten gibt es in jedem Baumarkt oder Fachhandel in unterschiedlichsten Dekoren, sodass sie sich optisch auch perfekt dem übrigen Einrichtungsstil des Raumes anpassen.
- Auffällig oder dezent – mit pulverbeschichteten Stahlelementen wird aus jedem Heizkörper ein echter Blickfang. Einfach zusammengebaut und von vorne über den Radiator geschoben, erhalten sie am Ende noch eine Befestigung mittels Magnet. Damit hält mit wenigen Handgriffen und geringem Materialaufwand schnell ein echter optischer Hingucker im Raum, der noch dazu für gemütliche Wärme sorgt. Diese Form der Heizkörperabdeckung kann im Übrigen bei allen Modellen, also Standard-, Flach- und Rippenheizkörper, verwendet werden. Und wer sich nicht auf eine Farbe festlegen möchte, der kann dank zahlreicher RAL-Farben individuell die Oberfläche der Abdeckung gestalten und immer wieder ändern.
- Edelstahl wirkt hochwertig und sorgt für zusätzliche Wärme. Diese Form der Heizkörperverkleidung wertet jeden Raum auf und sorgt aufgrund ihres Materials für einen zusätzlichen Wärmeeffekt. Sie kann in Standardmaßen gefertigt und als Panel angebracht werden oder aber das Ganze wird noch einen Hauch exklusiver, in dem eine Maßanfertigung in einem Stück die Optik prägt.
Bild 1: 98531333 - Fluffy red cat on warm radiator near grey wall, close up © Africa Studio
Bild 2: 89070064 - Holz Hintergrund Panorama © Marco2811